VOLKSWAGEN
CHRONIK 1/2
begann 1934 (Die Geschichte des Volkswagenwerk)
1934
hatte Dr. Ferdinand Porsche die Kontakte hergestellt,die es ihm
ermöglichten,seine Idee des Volkswagens zu verwirklichen.
Studien
und Fahrzeuge vor dieser Zeit können als Wegbereiter angesehen werden.
Mit der
Niederschrift der Anforderungen an einen Volkswagen durch Dr.Porsche
am
17.Januar1934
wird erstmals konkret ausgesprochen, welche Voraussetzungen
ein
Volkswagen haben muss.
1. "Ein Volkswagen darf
kein Kleinwagen mit auf Kosten seiner
Fahreigenschaften und Lebensdauer verringerten Abmessungen,
aber verhältnismässig hohem Gewicht sein, sondern vielmehr
ein Gebrauchswagen mit normalen Abmessungen, aber
verhältnismässig
geringem Gewicht, was durch grundlegend
neue Massnahmen zu erzielen wäre."
2. "Ein Volkswagen darf
kein Kleinwagen mit auf Kosten seiner
Höchstgeschwindigkeit und guten Bergsteigefähigkeit
Verringerter Antriebsleistung sein, sondern vielmehr ein
Gebrauchswagen mit einer der normalen Höchstgeschwindigkeit
und nötigen Bergsteigefähigkeit entsprechenden
Antriebsleistung."
3. "Ein Volkswagen darf
kein Kleinwagen mit auf Kosten des
Fahrkomforts verringerter Platzausteilung seiner Aufbauten
sein, sondern vielmehr ein Gebrauchswagen mit normaler,
d.h. bequemer Platzausteilung seiner Aufbauten."
4. "Ein Volkswagen darf
kein Fahrzeug für einen begrenzten
Verwendungszweck sein, er muss vielmehr durch einfachen
Wechsel der Karosserie allen praktisch vorkommenden Zwecken
genügen, also nicht nur als Personenwagen, sondern auch als
Lieferwagen und für bestimmte militärische Zwecke geeignet
sein."
5. "Ein Volkswagen darf
nicht mit komplizierten Einrichtungen
versehen sein, die eine erhöhte Wartung erheischen, sondern
vielmehr ein Fahrzeug mit möglichst narrensicheren
Einrichtungen, die jede Wartung auf ein Mindestmass
herunterdrücken."
Zeichnung aus dem Anhang zum "Exposé, betreffend den Bau eines
deutschen
Volkswagen" von DR. Ing. h. c Ferdinand Porsche.
1934
Am 17. Januar überreicht Ferdinand Porsche dem Reichsverkehrsministerium
sein "Exposé, betreffend den Bau eines deutschen
Volkswagens".
Dies ist der erste offizielle Kontakt zwischen einem privaten Unternehmer und
der neuen
Reichsregierung in dieser Angelegenheit.
Erstmals erwähnt wird der Volkswagengedanke am 8. März bei der Eröffnung
der Automobilausstellung in Berlin, wo auch ein Modell einer vorderen
Schwingachse
mit Drehstabfederung, System Porsche, ausgestellt wird.
* Der
Volkswagen soll folgende Dimensionen bekommen:
Radspur
1200 mm
Achsstand
2500 mm
Höchstleistung
26 PS
Höchstdrehzahl
3500 U/min
Leergewicht
650 kg
Verkaufspreis
1550 RM
Höchstgeschwindigkeit
100 km/h
Bergsteigefähigkeit
30 %
mittlerer Brennstoffverbrauch 8 1/100 km
Wagenbauart
Vollschwingachser
Nach vorbereitenden Gesprächen zwischen
Regierungsstellen und dem Reichsverband
der Automobilindustrie (RDA) kommt es
am 22. Juni zu einem Vertragsabschluss
zwischen dem RDA und der
Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH.
Danach hat Porsche innerhalb von 10
Monaten den ersten Prototyp eines
Volkswagens fertigzustellen. Als Honorar
werden 20 000 Reichsmark pro Monat be-
willigt.Die Ideen Dr. Porsches für den
Volkswagen basieren auf Vorarbeiten, die
das 1931 gegründete Unternehmen für die
Firmen Zündapp und NSU bereits verwirk-
lichte - wobei die NSU-Konstruktion in
vielen Einzelheiten als direkter Vor-
läufer zum Volkswagen anzusehen ist.
Das Fahrzeug hat schon einen luftgekühl-
ten Vierzylinder Boxer Motor im Heck und als Federungselement den Drehstab.
1935
*
Ohne besondere Beachtung durch die Öffentlichkeit arbeitet man im Hause
Porsche am Volkswagen. Es gilt, vor allem unter dem nunmehr
vorgegebenen
Verkaufspreis von unter 1000 Reichsmark, optimale
konstruktive Lösungen zu
finden.
* Schwierigkeiten treten besonders bei der Frage der Karosserie und
des zu
verwendenden Motors auf.
* Schon Anfang des Jahres 1935 wird
deutlich, dass der vorgesehene Termin und
der geforderte Verkaufspreis nicht einzuhalten sind. Der RDA verlängert deshalb
den Vertrag mit Dr. Porsche um 12 Monate.
* Auf der Automobilausstellung 1935 in Berlin wird die
Erprobung der ersten
Exemplare des Volkswagens für Mitte des Jahres angekündigt.
1936
* Im Februar sind die beiden ersten Volkswagen fertiggestellt, eine
Limousine und
ein Cabriolet, beide in der Vorstufe noch ausgestattet mit einem luftgekühlten
Zweizylinder Doppelkolben Zweitaktmotor. Im März werden diese Fahrzeuge
einer Kommission von Industriellen vorgestellt. Hierbei wird ein neuer Termin für
die Präsentation eines produktionsreifen Volkswagenchassis festgelegt. Die
eingebauten Motoren erweisen sich bei den Testfahrten als nicht befriedigend.
* Mitte des Jahres gibt es erste Pläne für den Bau eines
Volkswagenwerks mit
einer Kapazität von 300000 Wagen pro Jahr. Standort soll Wittenberge sein. Der
Plan, die bereits bestehenden Werke
der deutschen Automobilindustrie in die
Fertigung mit einzubeziehen, wird fallengelassen.
* Das wichtigste
Ereignis in der Entwicklungsgeschichte des Volkswagens im
Jahre 1936 ist die grosse Erprobungsfahrt vom 10. Oktober bis 22. Dezember.
Drei Prototypen starten unter der Kontrolle des Reichsverbandes der
Automobilindustrie und der Technischen Hochschulen Berlin und Stuttgart zu
einem Grossversuch über
je 50 000 Kilometer. Es handelt sich bei diesen
Fahrzeugen um die sogenannte VW 3-Serie. Zwei Teststrecken sind
abwechselnd zu befahren: eine reine Landstrassenstrecke im Schwarzwald
sowie
die Autobahnstrecke Stuttgart-Bad Nauheim und zurück. In einem
abschliessenden Testbericht wird das Ergebnis der Fahrten zusammengefasst:
1937
* In Zusammenarbeit mit den Firmen Daimler-Benz und Reutter
& Co. wird von der Dr. Ing. Porsche GmbH eine weitere Vorserie
unter der Bezeichnung VW 30 gebaut. Diese Fahrzeuge legen zusammen
2,4 Millionen Kilometer Versuchsfahrt zurück, vorwiegend im Schwarzwald-
gebiet:
auf Stadtstrassen, Landstrassen und
der Autobahn zwischen Frankfurt und Bruchsal. Es gibt keine grösseren
Beanstandungen.
* Im gleichen Jahr erteilt die
Reichsregierung dem Leiter der Deutschen
Arbeitsfront
den Auftrag zum Bau des Volkswagens, des Volkswagenwerks und
einer dazugehörigen
Stadt. Zuvor hatte der Reichsverband der Automobil-
industrie das
Volkswagenprojekt an die Reichsregierung zurückgegeben.
1937
* Die Gesellschaft
zur Vorbereitung des Volkswagens GEZUVOR wird am
28. Mai gegründet. Ihre Geschäftsführer
sind: Dr. Porsche, Dr. Lafferentz
und J. Werlin.
* Am 16. September 1938 wird die
Firma in Volkswagenwerk GmbH umbenannt.
Firmensitz ist bis 1948 Berlin. Aus
Mitteln der Deutschen Arbeitsfront erhält die
Gesellschaft 50 Millionen Reichsmark
Stammkapital.
* Auf einer Amerikareise schliesst Dr. Porsche
Lieferverträge für
Werkzeugmaschinen mit amerikanischen
Herstellern ab und verpflichtet deutsch-
amerikanische Produktionsspezialisten für
das Volkswagenwerk.
* Erste Vorentwürfe für das Werk werden
fertiggestellt. Bis zum Jahresende
werden in das Volkswagenprojekt bereits 1,7 Millionen
Reichsmark investiert.
1938
* Anfang 1938 ist der
Volkswagen in seiner endgültigen Form fertig. Das Fahrzeug
gehört noch der Vorserie VW 38 an, die
weiter erprobt und gleichzeitig bei
Presse- und Propagandafahrten erstmals in
grossem Stil der Öffentlichkeit
vorgestellt wird. Der Verkaufspreis soll
nach dem Willen der Reichsregierung
990 R-Mark betragen. Er kann in Wochen-Raten zu 5
Reichsmark über die
Organisation KdF (Kraft durch Freude) angespart
werden.
* Dr. Porsche wird mit der Gesamtplanung des
Volkswagenwerks betraut. Er bleibt
bis 1945 sein verantwortlicher Leiter.
* Ein Volkswagen fährt versuchsweise die
Rennstrecke des Grossen Bergpreises
von Deutschland in einer Zeit von 21
Minuten 54,4 Sek., was einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,5 km/h
bei einer Besetzung mit 2 Personen entspricht.
Die Strecke ist 12,6 km lang und
hat einen Höhenunterschied
von 1232m.
*
Am26.Mai l938 wird der Grundstein für das Volkswagenwerk in der Nähe
der
Stadt Fallersieben
gelegt. Dies ist der Baubeginn der grössten Automobilfabrik
der Welt unter einem Dach.
* In der ersten Ausbaustufe sollen in der Hauptschicht 10 000
Mitarbeiter und in
der zweiten Schicht 7 500 Mitarbeiter pro Jahr 500 000 Wagen
bauen. Es ist
geplant, in der zweiten Ausbaustufe mit maximal 30 000 Mitarbeitern die
Jahresproduktion auf 800 000 bis 1 000 000 Wagen zu steigern.
*
Auf dem Werksgelände sollen neben den Produktionshallen grosszügig
angelegte Freizeiteinrichtungen entstehen.
* Im gleichen Jahr beginnt auch der Aufbau
der ,,Stadt des KdF-Wagens", die in
ihrem Endstadium 90 000 Einwohner haben soll.
1939
*
Nach zügigem Fortgang der Bauarbeiten sind die Hallen im April 1939 so
weit
fertig, dass mit der Einrichtung begonnen werden kann. Die maschinelle
Ausrüstung aus den USA ist teilweise schon eingetroffen.
* Volkswagen sind auf Propagandafahrten überall
in Deutschland unterwegs. Auf
der Automobilausstellung werden in einer Ehrenhalle erstmalig zwei
serienmässige Volkswagen und ein Chassis vorgestellt.
* Als erste Sonderausführung des Volkswagens wird im September
der Typ 64 mit
Stromlinienkarosserie (40
PS, 140 km/h) für eine in diesem Monat geplante
Fernfahrt Berlin-Rom fertiggestellt. Bei Kriegsausbruch wird der Bau des
Volkswagenwerks gestoppt. Seit Beginn des KdF-Wagen-Sparsystems am 1.
August 1938 sind bis Ende 1939 rund 170 000 Sparanträge gestellt.
* Das Vorwerk Braunschweig, dessen Bau bereits vor dem
Hauptwerk im Februar
1938 in Angriff genommen wurde, ist Mitte des Jahres 1939 fertiggestellt.
In
diesem Werk sollen Lehrlinge als Facharbeiter für das Hauptwerk
ausgebildet
werden. Es ist ferner geplant, eine Ingenieur-Schule einzurichten, in der
befähigte Meister aus allen Gebieten Deutschlands in Spezial-Lehrgängen
zu
Betriebs-Ingenieuren ausgebildet werden sollen. Wegen des
Kriegsausbruches
wird in Braunschweig lediglich ein einziger Jahrgang ausgebildet.
*
Zum Jahresende besitzt das Volkswagenwerk ein Gelände von 2624,5 ha. Zur
Belegschaft gehören 4826 Personen. Der Umsatz ist Null. Die
Volkswagenwerk
GmbH schliesst mit einem Verlust von 5 Mio. RM ab.
1940 -1943
* Das noch
nicht fertige Volkswagenwerk wird für verschiedene
Rüstungsaufgaben herangezogen. Die eigentliche Bestimmung,
der Bau des Volkswagens, tritt in den Hintergrund. Trotzdem verlässt
am 15. August 1941 der erste verkaufsfähige Volkswagen das
Werk.
Bis Kriegsende sind es 630.
* Bereits 1940 geht der Kübelwagen für die Wehrmacht in Serie. Insgesamt
werden von ihm etwa 52 000 Einheiten hergestellt.
* Der
VW-Stationärmotor (Industriemotor) wird im gleichen Jahr eingeführt.
* Die
Abteilung ,,Kundendienst und Teile", die 1938 installiert worden ist, bemüht
sich um den Aufbau einer Kundendienstorganisation in Deutschland. 1940
gibt
es 219 Hauptwerkstätten, 842 Nebenwerkstätten und 1 061 Vertragswerkstätten,
die zum Teil nach Kriegsende ihre Verträge mit dem Volkswagenwerk
erneuern.
* Erste
Bomben werden auf das Volkswagenwerk abgeworfen, ohne jedoch
grösseren Schaden anzurichten.
* Eine der
wichtigsten Neuentwicklungen dieser Jahre ist der VW-Typ 166, der
sogenannte kleine Schwimmwagen. Davon werden 14 276 Einheiten gebaut.
* Die
Jahresproduktion 1943 beträgt insgesamt 26 177 Fahrzeuge und ist damit
die höchste während des Krieges.
*
Das Stammkapital der Volkswagenwerk GmbH wird im Mai 1941 von 50
Millionen auf 100 Millionen Reichsmark verdoppelt und im Juli um weitere
50
Millionen Reichsmark aufgestockt.
* Das Volkswagenwerk beschäftigt
1942 bei Jahresende 12 712
Werksangehörige.
* Pläne aus Kreisen der DAF
das Volkswagenwerk zu privatisieren, werden nicht
weiterverfolgt. In diesem Zusammenhang wird der Firma Porsche die
Erlaubnis
erteilt, eigene Wagen in sportlicher Ausführung mit VW-Lizenz zu
fertigen.
1944
* Durch mehrere
Tagesluftangriffe werden etwa zwei Drittel der Werksanlagen
zerstört. Es sind 73 Tote und 160 Verletzte zu beklagen. Bis Ende des
Jahres
entstehen Kriegsschäden in Höhe von 86 Millionen Reichsmark.
* Maschinen und
Einrichtungen aus dem Volkswagenwerk werden ab Herbst
dieses Jahres zunehmend verlagert. Während die Montage im Werk bleibt,
gehen wertvollere Maschinen und teilefertigende Abteilungen nach und nach
in
vorbereitete Unterkünfte der Umgebung. Da dort intensiv weitergearbeitet
wird,
kommt es trotz starker Bombardierungen nie zur Stillegung des Werks.
* Zur Belegschaft gehören
ca. 17 000 Mitarbeiter, davon 70 Prozent Ausländer.
Die Fahrzeugproduktion beträgt 20 884 Wagen, der Umsatz 290 Mio. RM.
* Nahezu ohne Unterbrechung
geht bei Kriegsende die Arbeit im Volkswagenwerk
weiter. (Die Höhe der Kriegsschäden beträgt 156 Millionen Reichsmark.)
* Beim Einmarsch der
Alliierten beschäftigt das Werk etwa 9000 Mitarbeiter;
in der Stadt wohnen 17 109 Menschen, die meisten in Notunterkünften.
* Die von der britischen
Militärregierung eingesetzte
Stadtverordnetenversammlung beschliesst auf ihrer ersten Sitzung am 25.
Mai
1945, der Volkswagenstadt den Namen ,,Wolfsburg" zu geben.
* Das Volkswagenwerk
firmiert als ,,Wolfsburg Motor Works" und wird zunächst
als Reparaturwerkstatt für Militärfahrzeuge genutzt.
* Am 17. September erteilt
die britische Militärregierung einen Auftrag über den
Bau von 20000 Volkswagen.
* Bis zum Jahresende werden
1785 Autos, meist Kübelwagen, fast in Handarbeit,
gebaut.
1946
* 1946 ist man im
wesentlichen noch mit Aufräumungsarbeiten
beschäftigt.
Erstmals können jedoch in etwas grösserem
Umfange ,,echte" Volkswagen gebaut
werden. Am 14. Oktober
läuft der 10 000. nach Kriegsende gefertigte Käfer vom Band.
* Der Preis für die
Standard-Limousine wird nach mehrmaligen Schwankungen im
Laufe des Jahres schliesslich auf 5000 Reichsmark festgelegt.
* Obwohl die geplante
Monatsproduktion von durchschnittlich 2000 Wagen nicht
erreicht wird, werden bis Ende des Jahres 10 020 Fahrzeuge gebaut.
* ln diesem Jahr werden
erstmals Volkswagen an deutschen Behörden in der
britischen Zone geliefert. Lieferungen an Privatpersonen sind noch nicht
gestattet.
1947
* Äussere Ereignisse behindern die Produktion des Volkswagenwerks noch
stark:
zu Beginn des Jahres muss das Werk wegen Kohlenmangels stillgelegt
werden.
* Die
Werksleitung beschliesst, sich an der Hannover-Messe zu beteiligen.
* Entscheidend
für den späteren Erfolg ist der Beschluss der
Unternehmensleitung, Volkswagen zu exportieren. Das erste Land, mit dem
Verträge abgeschlossen werden, sind
die Niederlande. Die offiziell zum
Volkswagen-Generalimporteur ernannten Gebrüder Pon in Amersfoort
erhalten
als erste Lieferung 56 Limousinen.
* Am5.DezemberwirdderlOOOOO.
Volkswagen-Motorfertiggestellt.
* Nach wie
vor werden bedeutende Teile der Produktion als sogenannte CCG-
Fahrzeuge (Control Commission for Germany) an die britische Militärregierung
geliefert.
* Zum
weiteren Ausbau und zur Verbesserung des Kundendienstes werden
l947der Ersatzteil- und Austausch-Dienst für den Volkswagen ins Leben
gerufen.
* Die
Gesamtbelegschaft beträgt am Jahresende 8 382 Mitarbeiter. Die
Jahresproduktion liegt bei 8 990 Pkw; davon werden 1656 exportiert.
1948
* Am 1.
Januar 1948 übernimmt Dipl.-lng. Heinrich Nordhoff als Geschäftsführer
die Leitung des Volkswagenwerks. In engem Kontakt mit der Belegschaft
erzielt
er bald aufsehenerregende Produktionsergebnisse. Sein grosses Verdienst
ist
der Ausbau der Vertriebs- und Kundendienstorganisation des
Volkswagenwerks
im In- und Ausland. So kann das Volkswagenwerk in den folgenden Jahren
zum
grössten Automobilproduzenten Europas werden.
* Am 28.
Februar wird der Volkswagen-Versicherungs-Dienst eingerichtet. Er
bietet den Volkswagen-Kunden eine Leistung, wie sie bis dahin keine
andere
Automobil-Verkaufsorganisation und kein Versicherungsunternehmen
aufzuweisen haben.
* Es
beginnt der Export nach Dänemark, Luxemburg, Schweden, Belgien und in
die Schweiz. Insgesamt werden in diesem Jahr 4464 Volkswagen exportiert.
Damit hat der Export einen Anteil von 23% an der Produktion und bringt 21
Millionen DM Devisen ein.
* Die
gesamte Jahres-Produktion 1948 beträgt 19 244 Personenwagen. Das
Volkswagenwerk hat im Inland einen Marktanteil von 63,5%, die Volkswagen-
Produktion umfasst 64,4% der deutschen Pkw-Herstellung.
* Zur
Belegschaft gehören jetzt 8361 Werksangehörige; der Durchschnittslohn pro
Stunde beträgt DM 1,11.
* Im Mai läuft
der 25 000. Volkswagen vom Band. Der Sitz der Gesellschaft,
ursprünglich Berlin, wird am 29. Juli nach Wolfsburg verlegt.
* Im
Oktober wird der Hilfsverein ehemaliger VW-Sparer e.V., Niedermarsberg,
gegründet, der die Lieferung der per KdF-Sparvertrag bestellten
Volkswagen
fordert.
1949
*
Die Alliierte Militärregierung erzichtet auf die Kontrolle der bisher
beschlagnahmten NS-Vermögenswerte, worunter auch das Volkswagenwerk
fällt. Durch Anordnung 202 der Besatzungsmacht wird die Verfügungsgewalt über
die Volkswagenwerk GmbH der
Bundesregierung übertragen. Die Bundesregierung
beauftragt das Land Niedersachsen mit der Wahrnehmung ihrer Rechte.
* Der
Volkswagen-Käfer wird von dem niederländischen Generalimporteur Pon
nach den USA verschifft. Damit beginnt der Volkswagen-Käfer seinen
Siegeszug
in Amerika. Das Fahrzeug wird auf der Deutschen lndustrieschau in New
York
ausgestellt.
* Eine
betriebliche Altersversorgung für die Mitarbeiter des Volkswagenwerks wird
eingeführt.
* Am 13.
Mai läuft der 50 000. Volkswagen vom Montageband. Um den Absatz zu
steigern, wird als Tochterunternehmen die Volkswagen
Finanzierungsgesellschaft mbH gegründet.
* Am 1.
Juli wird das Exportmodell des Volkswagens vorgestellt. Es kostet DM
5.450,-. Gleichzeitig erfolgt die Präsentation eines von der Firma
Karmann in
Osnabrück karossierten viersitzigen VW Cabriolets. Es wird das am längsten
und
meisten gebaute Cabriolet der Welt.
* Die
Jahresproduktion des Volkswagenwerks beträgt 46 154 Fahrzeuge; zur
Belegschaft gehören 9497 Werksangehörige.
* Das
Volkswagenwerk hat einen Marktanteil im Inland von 49,3%; seine
Produktion umfasst 50% der deutschen Pkw-Herstellung. Es exportiert in 7
Länder. Die Tagesproduktion wird auf durchschnittlich 172 Wagen erhöht.
1950
* Das
Jubiläum ist am 4. März. Wesentliche Verbesserungen am Motor werden
vorgenommen. Das Exportmodell bekommt ausserdem hydraulische Bremsen.
Es gibt den Volkswagen erstmals mit Sonnendach; er kostet in dieser
Ausführung als VW-Standard DM 5.050,- und als VW-Export DM 5.700,-.
* Die
Lieferungen zerlegter Fahrzeuge (CKD completely knocked down) zur
Montage in Brasilien und Irland beginnen.
* Mit dem
Wiederaufbau der Halle 3, mit 70 000 m2 Grundfläche die grösste
Fabrikhalle Norddeutschlands, hat das Volkswagenwerk seine ursprüngliche
Produktionsfläche der Vorkriegszeit erreicht.
*
Im März beginnt die Serienproduktion des Volkswagen-Transporters, eines
völlig
neuen Wagentyps, das ausgereifte Ergebnis einer Skizze des niederländischen
Importeurs Pon. Wenig später werden neben der Normalausführung noch der
Volkswagen-Kleinbus
und der Volkswagen-Kombi gebaut. Bis Ende des Jahres
erhöht sich die Tagesproduktion auf 60 Autos. Dieses Fahrzeug wird in
den
folgenden Jahren, ebenso wie der Käfer, ein grosser Verkaufsschlager.
* Seit der Währungsreform sind in Wolfsburg unter
Mithilfe des Werks rund 1100
Wohnungen entstanden. Für den sozialen Wohnungsbau stellt das
Unternehmen
in diesem Zeitraum 7,5 Millionen DM zur Verfügung. Zugleich beginnt der
Bau
eines Wohnheimes mit 561 Betten. Die freiwilligen
sozialen Leistungen belaufen
sich auf 12,3 Millionen DM.
1951
* Politische
Ereignisse überschatten die wirtschaftlichen Erfolge des
Volkswagenwerks. Wegen Materialknappheit kommt es mehrmals im Jahr zu
Produktionsstillegungen und Kurzarbeit. Dennoch läuft am 5. Oktober der
250
000. Volkswagen vom Band. Er wird unter der Belegschaft verlost.
* Die
Jahresproduktion beträgt 105 712 Wagen, davon 12 003 Volkswagen-
Transporter. Das Volkswagenwerk exportiert in 29 Länder.
* In der
Bundesrepublik gibt es bereits 729 Vertretungen, die insgesamt über 11
000 Mitarbeiter beschäftigen.
* Durch
Beschluss der Finanzminister des Bundes und des Landes Niedersachsen
wird das Grundkapital der Volkswagenwerk GmbH von 150 Millionen RM im
Verhältnis 5: 2 auf 60 Millionen DM neu festgesetzt. Ein Beirat wird als
Aufsichtsgremium bestellt.
1952
* In
Wolfsburg veranstaltet das Werk eine Franz-Marc-Ausstellung.
* Die
Stadt Wolfsburg erhält vom Volkswagenwerk am 5. November für die
kommunale Erstausstattung den Betrag von 9,5 Millionen DM.
* ln
diesem Jahr werden 136013 Volkswagen gebaut, 28,7% mehr als im Vorjahr.
Bereits am 19. Juni kann Ben Pon den 10 000. Volkswagen für die
Niederlande
abholen.
* Im
Herbst wird der ,,VW-Industriemotor" für stationäre Zwecke produziert und
durch eine
besondere Verkaufsorganisation auf den Markt gebracht.
* Eine
grosse technische Neuerung des Jahrganges 1952: das Synchrongetriebe
beim Volkswagen-Exportmodell und beim Cabriolet.
* Die
Volkswagen Canada Ltd. wird als Tochtergesellschaft der Volkswagenwerk
GmbH in Toronto gegründet.
1953
*
Am 3. Juli läuft der 500 000. Volkswagen vom Band. Das Jubiläum wird
auf dem Gelände des Werks gefeiert.
*
Am 28. August wird der seit dem 22. Mai 1951 bestehende Beirat
nach
den Vorschriften des Betriebsverfassungsgesetzes von
einem Aufsichtsrat abgelöst.
* 1953
steigt die Produktion auf 179 740 Wagen. Der Anteil des Volkswagenwerks
an der Pkw-Herstellung im Bundesgebiet beträgt 42,5%, an der
Transporterproduktion 40,9%. 68 754 Fahrzeuge werden in 83 Länder
exportiert,
die Devisenerlöse bringen 254,2 Millionen DM. Die durchschnittliche
Tagesproduktion liegt bei 673 Wagen.
* Mit der
Fahrgestell Nummer 1-0454951 entfällt der Mittelsteg im Rückfenster,
das um ca. 23 Prozent vergrössert wird. Dies ist die erste optisch
bedeutsame
Änderung des Volkswagens.
* Am 23. März 1953 wird die Volkswagen do Brasil S.A. in São Paulo gegründet,
die sich zur bedeutendsten Tochtergesellschaft des Unternehmens
entwickelt.
* Ein
betriebliches Vorschlagswesen beurteilt 619 Vorschläge; davon werden 236
mit insgesamt 74 963 DM prämiiert.
* Am 8. Dezember 1953
besichtigt der 250 000. Besucher nach dem Krieg das
Werk in Wolfsburg.
* Zur Belegschaft gehören
Ende des Jahres 20 569 Mitarbeiter.
* Die Volkswagen-Wohnungsbau
GmbH übernimmt im gleichen Jahr die Aufgabe,
Werksangehörigen mehr und bessere Wohnungen zur Verfügung
zu stellen.
1954
* Mit
Beginn des Jahres wird die Leistung des VW-Motors auf 30 PS erhöht.
*
Der erste firmenhistorische Volkswagen-Farbfilm , "Aus eigener
Kraft" wird
uraufgeführt.
* Am 9.
Oktober läuft der 100 000. Volkswagen-Transporter vom Band. Die
Tagesproduktion liegt jetzt bei etwa 80 Transportern.
* Die
Belegschaft erhält erstmals eine jährliche Erfolgsprämie. Der
Durchschnittslohn liegt bei 2,25 DM, die Lohn, und Gehaltssumme beläuft
sich
auf l34Mio. DM.
* Mitte
des Jahres wird in Clayton, Australien die CKD-Montage von Volkswagen
aufgenommen. Der Verkauf in Australien beträgt 1954 1746 Käfer und 299
Tranporter.
* Der
grosse Erfolg des Käfers, vor allem in den Vereinigten Staaten, ist nicht
zuletzt auf die erfolgreiche Werbung zurückzuführen. Bereits 1954
werden auf
der Ausstellung ,,Das Firmengesicht" des Bundes Deutscher
Gebrauchsgrafiker
in Berlin mehrere Volkswagen-Plakate prämiiert.
* Der
grosse Erfolg des Volkswagens und seine hochwertige Qualität wird auf dem
,,Treffen der VW-Hunderttausender" in Stuttgart nachhaltig
demonstriert. 18 000
Volkswagen-Fahrer kommen mit 4 500 Jubiläums-Volkswagen auf den
Killesberg.
1955
*
Am 5. August wird der 1000 000. Volkswagen fertiggestellt. Aus diesem
Anlass erhält Professor Nord hoff das Grosse Verdienstkreuz mit Stern des
Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenbürgerrechte der
Stadt Wolfsburg. Die Belegschaft feiert das Produktionsjubiläum mit einem
grossen Fest. Der Volkswagen wird technisch weiterentwickelt und erhält
eine
bessere Ausstattung.
* In Hannover beginnt der
Bau des Volkswagen-Transporterwerks.
* Am 21. Februar wird in
Wolfsburg zwischen der Bundesrepublik, dem Land
Niedersachsen, dem Volkswagenwerk und der Stadt Wolfsburg der
Erstausstattungsvertrag für die Stadt Wolfsburg abgeschlossen. Durch
diesen
Vertrag bekommt die Stadt anstelle einer
Barleistung das Eigentum über den
grössten Teil des im Stadtgebiet gelegenen Grund und Bodens.
* Das mit der Firma Karmann
neu entwickelte Karmann-Ghia-Coupe wird
vorgestellt. Sein Preis: DM 7.500.-. Produktionsbeginn ist der 11. August
1955.
* Die Volkswagen of United
States Inc. wird am 19. Juli, die Volkswagen of
America
Inc. am 27. Oktober
in Englewood Cliffs gegründet, als
Verkaufsgesellschaften für den amerikanischen Markt.
* Das Geschäftsjahr verläuft
erfolgreich; die Produktion kann auf rund 330 000
Wagen gesteigert werden. Das Volkswagenwerk hat mit 36,3% den grössten
Anteil an der Kraftfahrzeugproduktion der Bundesrepublik Deutschland. Über
6000 Arbeitskräfte werden neu eingestellt. Die Devisenerlöse aus dem
Export
von 177 657 Wagen belaufen sich auf 660 Mio. DM, der Umsatz steigt auf 1
444,3 Mio. DM. Im Inland werden Volkswagen von 970 Firmen betreut, im
Ausland von 2 498.